Coaching – Beratung – Supervision – Therapie: Wo liegen die Unterschiede?

Coaching – Beratung – Supervision – Therapie: Wo liegen die Unterschiede?

Coaching – Beratung – Supervision – Therapie: Wo liegen die Unterschiede?



Schon mal vorab: Die Abgrenzung ist nicht ganz einfach! Ich versuche es mal mit Polarisierung - ganz simpel ausgedrückt:
• Therapie diagnostiziert und heilt krankheitswertige psychische Störungen, meist über längere Zeiträume hinweg,
• Beratung setzt auf Fach-Experten, die Ratschläge und Empfehlungen geben, deren Befolgung das gewünschte Ziel erreichen lässt,
• Supervision schaut „von oben und außen“ auf Menschen, Organisationen und deren Wechselwirkungen und begleitet MitarbeiterInnen und Führungskräfte im Sinne von Qualitätsverbesserung langfristig.

Und Coaching?
Das gehört für mich immer zuerst in den berufsbezogenen Bereich. Dazu zähle ich auch Ausbildung, Studium, Wiedereinstiegsfragen und Umorientierungswünsche. Das schließt allerdings nicht aus, dass auch sehr persönliche, manchmal „private“ Themen besprochen werden – schließlich ist ein Mensch im Beruf nicht ein ganz anderer als im sonstigen Leben. Daher können auch Beziehungs-Themen im Gespräch auftauchen – psychologisch gesehen nutzen wir Menschen häufig Beziehungsmuster aus dem „Privaten“ auch für die Gestaltung der beruflichen Beziehungen. Aber, damit das ganz klar wird: Ein „Paar-Coaching“ zur Rettung einer Beziehung würde ich nicht machen – das gehört für mich in den Bereich der (psychologischen) Beratung bzw. Therapie.

Und was genau ist nun das Besondere an Coaching?
Coaching will in Beziehung zu Menschen in Arbeit und Organisationen treten, gemeinsam mit ihnen Unklares klären, Perspektiven wandeln, Ziele definieren, Entwicklung fördern, Wege suchen und finden. Und: Coaching ist kein Dauerprozess, keine jahrelange Begleitung. Es ist darauf angelegt, in konkreten Situationen konkrete Unterstützung zu geben. Ziel des Coachings ist es, Menschen zu mehr Selbstreflexion zu befähigen und nachhaltig mehr Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu verschaffen.

Wichtig: Die Coachees werden als grundsätzlich unabhängig und eigenständig betrachtet, und sie sind die Experten für sich selbst und ihre eigene Weiterentwicklung. Gerade das gefällt mir: Coaching ist ein emanzipatorischer Prozess! Dass Coaching sich dabei selbst überflüssig macht, ist zwar nicht unbedingt gut für’s Geschäft als Coach, aber gut für die Menschen, die darin ihre Selbstwirksamkeit wiederentdecken.